Baulicher und technischer Zustand

Im Gegenzug zu Wohnimmobilien ist eine Garage recht überschaubar und kann mit etwas technischem Verständnis auch in Eigenleistung instand gesetzt werden.

Wussten Sie schon?

Ab einer gewissen Größe und Anzahl von Garagen ist es lt. geltender Garagenverordnung Pflicht, ein Hinweisschild mit den Worten ,,Feuer und Rauchen verboten!“ in der Garage gut lesbar zu befestigen.

Garagendach

Im Folgenden beschreiben wir die häufigsten Dacheindeckungen von Flachdächern bei Garagen.

Bitumendach

Die wohl weitverbreitetste und kostengünstigste Dacheindeckung für Garagendächer ist die Eindeckung mittels Bitumendachpappe oder Bitumenschweißbahnen. Die Materialkosten belaufen sich auf unter 300€ und solch ein Dach ist in der Regel auch schnell gedeckt. Sind solche Dächer doch mal undicht, rissig oder löst sich die alte Dachpappe so ist eine Instandsetzung unvermeidbar. Die Haltbarkeit von Bitumenschweißbahnen liegt bei ca. 20-30 Jahren. Diese Haltbarkeit ist aber nur durch eine beschieferte Dachpappe, z.B. vom Typ “PYE PV200 S5“ oder noch hochwertiger möglich. Vor der Instandsetzung sollte der Untergrund gut vorbereitet werden. Unebenheiten, Risse und Blasen sollten vorab ausgebessert werden.
Wie Sie sehen ist beim Garagenkauf also auch eine Dachbesichtigung zwingend erforderlich. Die Pflege ist unproblematisch, jedoch sollte ein- bis zweimal im Jahr das Dach und die Dachrinne von Laub befreit werden.

Eternit-Dach

Eternitplatten sind sog. Faserzement-Platten. Bis 1993 bestand der Faseranteil von Eternit-Platten aus Asbest. Moderne Faserzement-Werkstoffe sind mit ungefährlichen Fasern armiert. Im Laufe der Jahre bekommen solche Platten aufgrund von Witterungsverhältnissen Risse. Eine Abdichtung dieser Risse ist oftmals nicht von Erfolg gekrönt, deswegen bleibt nur noch ein Austausch schadhafter Platten.
Ein unnötiges Betreten der Dachfläche sollte bei dieser Bauweise unbedingt vermieden werden. Die Demontage solcher Platten sollte nur mit entsprechender Schutzausrüstung erfolgen und muss fachgerecht als Sondermüll entsorgt werden. Die Kosten für eine solche Entsorgung belaufen sich auf ca. 100-300 Euro pro Tonne. Da sehr viele DDR-Garagen mit solch einer Eindeckung versehen wurden, bieten einige Hersteller sogar moderne Platten mit identischen Maßen zum 1:1 Tausch an. Solche Dächer sind oftmals mit einer Holzunterkonstruktion versehen worden.
Auch dies sollte vor der Instandsetzung überprüft und ggf. ersetzt werden.

Beschichtetes Dach

Häufig findet man beschichtete Dächer bei Fertiggargen.
Bis auf regelmäßige Reinigung der Dachabläufe und Dachgullys ist diese Bauform sehr wartungsfreundlich.
Solche Dächer können meistens sogar zur Dachbegrünung genutzt werden.
Sollte dennoch die Beschichtung undicht werden, ist eine Instandsetzung mit spezieller Folie oder Flüssigbeschichtung im Vergleich zu Bitumenschweißbahnen häufig sehr kostenintensiv.

Fundament


Garagen besitzen oftmals eine dünne Betonplatte, welche auf Schotter errichtet wurde.
Sollte diese Risse aufweisen, ist dies in den meisten Fällen nicht weiter dramatisch und eher nur ein optischer Nachteil.
Ist dennoch die Betonplatte im Laufe der Zeit stark zerbröselt oder abgesackt, so sollte neuer Estrich eingegossen werden. Dies ist nicht sehr teuer und hält dann wieder ein paar Jahre.

Decke und Wände

Ob es immer ein frischer Anstrich sein muss, ist wohl Geschmacksache und scheint Ihrem Fahrzeug wohl auch wenig zu interessieren. Haben sich kleine Risse im Mauerwerk gebildet, ist dies oftmals nicht problematisch, dennoch sollte man diese im Auge behalten. Durch Baumängel am Untergrund oder Umgebungseinflüsse kann es vorkommen, dass sich Wände (meist die Rückwand) neigen. Dann kann eine Instandsetzung schnell sehr kostenintensiv werden. Ein Augenmerk sollte auch auf die Decke gerichtet werden. Sollte sich hier Putz oder loses Mauerwerk lösen, ist dies umgehend zu entfernen. Wer möchte schon eine Delle oder Steinschlag auf sein Hab und Gut riskieren!
Bei einer Garagenbesichtigung empfiehlt sich ein Feuchtigkeitsmessgerät. Einfache Geräte gibt es schon für unter 30 Euro zu kaufen. Wie auch bei einem Wohnhaus kann es im Mauerwerk zu aufsteigender Feuchtigkeit kommen. Dies ist zwar bei Garagen eher selten, aber durch mangelhaft ausgeführte Horizontalsperre oder Hanglage kann dies dennoch auftreten. Durch Feuchtigkeitsmessung an Decke und oberhalb der Wände ist ein undichtes Dach schnell ermittelt. Um Feuchtigkeit zu vermeiden, ist es wichtig, sämtliche Belüftungseinrichtungen an Tor und Rückwand freizuhalten oder gar nachzurüsten.
Da Blechgaragen Feuchtigkeit nicht speichern und wieder abgeben können, ist bei solchen Garagen ein besonderes Augenmerk auf die Bauweise zu richten.
Somit müssen solche Garagen mit speziellen Einlegematten an der Decke ausgestattet sein.

Garagentor

Es gibt eine Vielzahl an verschiedener Arten von Garagentoren.
Vom klassischen Schwingtor, über Holztore, Blechtüren bis hin zum Rolltor ist alles vertreten. In erster Linie sollte man aber immer versuchen die alten originalen Tore zu erhalten. Oftmals ist die Funktionsfähigkeit durch einen Schlosstausch, Ausrichten und Einstellen des Tores und Aufbringen eines Farbanstrichs wieder gewährleistet.
Bestehende massive und robuste Bauformen sind qualitativ nicht mit aktuellen Garagentoren vergleichbar. Der Favorit ist erfahrungsgemäß das klassische Metalltor mit zwei verzinkten Blechtüren. Dies ist durch die massive Bauweise gut gegen Einbrüche geschützt, besitzt eine höhere Einfahrtshöhe und bedarf praktisch keiner Pflege. Auch Holztore sind weites gehend wartungsarm, bedürfen aber zum Schutz vor Feuchtigkeit ab und zu einen neuen Anstrich.
Sollten solche Tore dennoch z.B. im unteren Teil etwas faulig sein, hilft meist eine zusätzliche Blechverkleidung für den weiteren Erhalt. Das Klassische Schwingtor ist die wohl günstigste Alternative um ein altes Tor zu ersetzen. Ein Einbau ist nicht sonderlich kompliziert und oftmals haben sich die Hersteller sogar auf die alten Einfahrtsmaße eingestellt. Da Fahrzeuge immer größer werden sollte hierbei auch überlegt werden, die Einfahrtsmaße in diesem Zuge zu vergrößern.
Um den Erhalt der Mechanik und die Leichtgängigkeit zu gewährleisten sind sämtliche bewegliche Teile regelmäßig zu schmieren. Wer sein altes Garagentor erhalten möchte, der findet auch dafür jede Menge passende Ersatzteile im Internet.
Das Roll- oder Sektionaltor wird überwiegend in Lagerhallen verwendet und ist meist elektrisch ausgeführt. Dies ist teurer und auch störungsempfindlicher als andere Tore und somit für Garagen nicht empfehlenswert. Elektrische Antriebe sind zwar sehr bequem, jedoch birgt dies auch einen zusätzlichen Störungsfaktor und ein funktionierendes Stromnetz ist somit immer zwingend notwendig.

Elektrik

Die Elektrik von Bestandsgaragen ist meist stark veraltet. Oftmals sind selbst Leitungen noch aus Aluminium und nicht wie heute vorschriftsmäßig aus Kupfer. Die Absicherung erfolgt meist noch durch veraltete Schmelzsicherungen und nicht wie heutzutage durch Leitungsschutzschalter oder gar FI-Schutzschalter. Die bedeutet auch ein erhöhtes Brandrisiko und erlöschen des Versicherungsschutzes.
Aus diesem Grund sollte solch eine Anlage überprüft oder besser gleich komplett erneuert werden.
Zur Senkung der Stromkosten empfiehlt sich eine Nachrüstung sparsamer LED-Beleuchtung.
Ist kein Zwischenzähler vorhanden empfiehlt sich zur genauen Ermittlung des Stromverbrauchs eine Nachrüstung.
Da die Elektrik in einer Garage sehr überschaubar ist und die Materialkosten unter 200€ liegen, ist eine Instandsetzung empfehlenswert.

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